Jetzt ist es amtlich. Die Dritte holt sich mit 184,6 Punkten die Meisterschaft in der Kreisklasse A und erntet damit den verdienten Lohn für die harte und akribische Arbeit über das ganze Jahr.
Lange mussten sie warten, die Jungs von Titel Trainer Toni Wanninger, nun haben sie auch endlich die Gewissheit.
Alle denkbaren Rechenmodelle hatten die dritte Mannschaft des TV Ehingen ohnehin als Staffelsieger zum Ergebnis, nun kam auch die Bestätigung des Südbadischen Handballverbands. Nach Anwendung der Quotientenregel wurde die unterm Strich stärkste Mannschaft der Liga auch zurecht mit dem Meistertitel ausgezeichnet.
Zu Beginn der Saison im Spätsommer 2019 hatten wohl die kühnsten Optimisten solch ein Ergebnis nicht für möglich gehalten. Nach dem letztjährigen Aufstieg als Neuling in der Kreisklasse A gestartet, mussten zu Saisonbeginn nicht nur ein neuer Coach, sondern auch eine große Zahl an (in dieser Liga) unerfahrenen Akteuren in das Mannschaftsgefüge integriert werden.
Die ersten Weichen zu einer erfolgreichen Spielzeit wurden bereits beim Rundenauftakt in Singen gestellt, als die Truppe von Neutrainer Wanninger - zu diesem Zeitpunkt noch keine 48 Stunden im Amt - nach langer und kräftezehrender Vorbereitung die heimische DJK mit 28:22 bezwingen und sich damit von Saisonbeginn an an die Spitze der Tabelle setzen konnte.
Es folgten Galaauftritte gegen den TSV Bodman (Sieg mit zehn Toren Differenz) oder gegen HCDJK Konstanz, als man sich beim 32:13-Triumph förmlich in einen Rausch spielte.
Eine weitere Demonstration der Ehinger Macht erlebte der ärgste Konkurrent um den Titel, der TV Pfullendorf, im November 2019, als dieser mit einer 12 Tore Packung die Heimreise in den Linzgau antreten musste.
Rechtzeitig kurz vor Weihnachten konnte dann auch das erste Spiel in den von der Firma Geisinger gesponsorten und trotz Schneechaos pünktlich gelieferten neuen Jerseys, das ewig junge und traditionell umkämpfte Derby in Engen souverän gewonnen werden.
Eine kleine Delle in der ansonsten makellosen Bilanz gab es lediglich im Rückspiel in Pfullendorf, in welchem man erstmals das Spielfeld nicht als Sieger verlassen konnte. Dies sollte aber bis zum Rundenende auch der einzige Lapsus bleiben und so wurde auch weiterhin der Platz an der Sonne verteidigt.
Auch in den weiteren Partien war gegen die routinierten Ehinger kein Kraut gewachsen. Teilweise waren die Auftritte derart überlegen, dass unterlegene Mannschaften eine Niederlage mit „nur“ sechs Toren ihrerseits wie einen Sieg feierten.
Im Durchschnitt über die ganze Saison konnte so jedes Spiel mit einem unfassbar positiven Torverhältnis von knapp plus 10 Toren gewonnen werden. Auch die stärkste Defensive der Liga ist in der Ehinger Eugen-Schädler-Hall zuhause.
Somit ist der Titelgewinn sicher auch auf Basis der nackten Zahlen mehr als verdient. Verbunden mit dem Titel „Meister der Kreisklasse A“ ist natürlich die Berechtigung zum Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse.
Aufgrund der angespannten Situation im Hinblick auf mögliche zusätzliche Halleneinheiten hat sich die Mannschaft allerdings bewusst gegen einen Aufstieg in die Bezirksklasse entschieden. Damit kommt es auch in der kommenden Saison leider nicht zum prestigeträchtigen Derby gegen die Zweite.
Diese Energieleistung der Dritten ist umso höher zu bewerten, wenn man bedenkt, unter welch schwierigsten Rahmenbedingungen dieser Erfolg zustande gekommen ist. So waren beispielsweise die verfügbaren Halleneinheiten arg begrenzt oder es mussten verschiedene Spieler zur Unterstützung an die Bezirksklasse- oder Landesliga-Mannschaften ausgeliehen werden.
Andererseits fungierte die Dritte hier teilweise auch als Aufbautruppe, in welcher Spieler der oberen beiden Mannschaften gut aufgenommen wurden und sich die nötige Wettkampfpraxis und neues Selbstvertrauen holen konnten. Es ist eben ein Geben und Nehmen in der vielzitierten Ehinger Handballfamilie.
Angesprochen auf den größten Erfolg der Dritten der vergangenen Jahre zeigt sich Käptn Tim bescheiden: „Eine unserer Stärken ist sicherlich die Homogenität der Equipe. Jeder Einzelne stellt sich immer in den Dienst der Gemeinschaft und haut sich jederzeit voll rein. Trotz manch großen Namen zeigen sich nie Starallüren. Auch wenn es vielleicht abgedroschen klingen mag, bei uns stimmt es wirklich: Der Star ist die Mannschaft."
Auch Meistertrainer Wanninger bläst ins gleiche Horn: „Ich hatte eine überragende Mannschaft. Kompliment an die Truppe, sie hat es mir einfach gemacht.“
Nach der Saison ist bekanntlich vor der Saison und so arbeitet der weiterhin erfolgshungrige Coach Toni bereits jetzt an der Mission Titelverteidigung.
Aufgrund der momentanen Lage befinden sich die Spieler aktuell allesamt im Home-Training und arbeiten ihren individuell erstellten Trainingsplan ab. Sobald es die Situation wieder zulässt, soll dann - mindestens so früh wie in der abgelaufenen Spielzeit - auch wieder in das taktische Mannschaftstraining eingestiegen werden.
Es bleibt zu hoffen, dass alle Spieler weiterhin an Board bleiben und die Ehinger Führungsetage die notwendige Infrastruktur auch in der kommenden Saison wieder zur Verfügung stellen wird, sodass mit Anpfiff der nächsten Runde erneut eine schlagkräftige Ehinger Dritte auf Punktejagd gehen kann.